Frankfurter Neue Presse, 05.10.2005
Von Thomas J. Schmidt
Frankfurt. Die Zentralbibliothek für Erwachsene zieht um. Alfred
Gangel, Leiter des Liegenschaftsamtes, hat eine Lösung angestrebt, die
gestern von der Koordinierungsrunde des Magistrats gebilligt worden
ist. Statt wie bislang an der Zeil 17-21 zwei Millionen Euro Miete
jährlich zu zahlen, kostet es ab Ende 2007 nur noch die Hälfte, eine
Million Euro.
Das neue Domizil ist die ehemalige Sparkassen-Zentrale in der
Hasengasse 13, Ecke Töngesgasse, am Osteingang der Kleinmarkthalle.
Dieser Bau, von der Sparkasse im Dezember an die Deutsche Immobilien
Chance (DIC) verkauft, wird umgebaut und danach langfristig angemietet.
Dabei geht die Immobilie nach rund 30 Jahren automatisch in den Besitz
der Stadt über – anders als das Gebäude Zeil 17-21, wo die
Stadtbibliothek jetzt noch residiert.
Die Vermieter des Zeil-Objekts waren der Stadt entgegen gekommen. «Als
klar war, dass es einen Konkurrenten gibt, sanken die Angebote», so
Gangel. Zuletzt boten die Eigentümer, einen Mietpreis, der kaum noch
höher war als in der Hasengasse. Dennoch zieht die Bibliothek um.
«Die Mitarbeiter finden, das neue Gebäude passt besser», sagte der
Liegenschaftschef. Es steht alleine, es ist ein Café im Erdgeschoss
geplant, es gibt zusätzliche Büroräume und nicht zuletzt ist die
Stadtbücherei in der Hasengasse, direkt neben der Kleinmarkthalle, eine
Belebung der Innenstadt zwischen Zeil und Berliner Straße.
Größenmäßig sind beide Standorte vergleichbar. Etwa 7000 Quadratmeter
benötigt die Bibliothek und hat sie hier wie dort. Die alte
Sparkassen-Zentrale bietet zudem noch Platz für zwei Stockwerke mit
Büros.
Zunächst muss umgebaut werden. Die Schalterhalle wird ein Leseraum,
zwei Kellergeschosse, Erdgeschoss, erster und zweiter Stock werden für
die Bedürfnisse einer Stadtbücherei mit 250 000 Büchern und 50 000
weiteren Medien wie DVD und Videos hergerichtet.
Auf das neue Domizil freut man sich auch in der Bücherei. Sabine
Homilius, Leiterin der Stadtbücherei, ist froh, dass es so schnell
geklappt hat. «Das neue Gebäude ist sehr reizvoll für uns.» Auch Irene
Khateeb, Referentin bei Bildungsdezernentin Jutta Ebeling, ist
zufrieden. Schließlich steht Ebeling unter Druck, muss Geld bei den
Büchereien einsparen und hat schon einige Stadtteilbibliotheken
schließen müssen. Jetzt halbiert sich der Mietzins ab 2008, muss
umgerechnet nur noch rund zehn Euro pro Quadratmeter bezahlt werden
statt bislang rund 20 Euro. Nachteile hat die ehemalige
Sparkassen-Zentrale nicht. Neben dem Leseraum, der auch für größere
Veranstaltungen genutzt werden kann, gibt es ein Café.
Dabei hat Gangels Coup nicht nur Freunde. Im Planungsamt sah man sein
Bestreben mit Sorge, denn dort plante man einen Neubau der
Stadtbücherei im Zuge der Neubebauung Technisches Rathaus. Die Fläche
über dem Archäologischen Garten eigne sich für die Bibliothek. Daraus
wird nun nichts. Der Mietvertrag für das Gebäude Hasengasse ist
langfristig angelegt. «Wir können das Haus aber auch nach 15 oder 20
Jahren zum Restwert erwerben», so Gangel.
Die Sparkasse hatte das Gebäude in der Hasengasse zusammen mit 56
weiteren Immobilien an die DIC und den Morgan Stanley Real Estade Fund
verkauft und dafür 142,5 Millionen Euro erhalten. Bis Mitte nächsten
Jahres soll die künftige Stadtbücherei geräumt werden.
Die Stadtbücherei besteht neben der Zentrale aus 17
Stadtteilbibliotheken, 58 Schulbibliotheken und zwei Lesebussen.
Insgesamt beträgt die Zahl der Medien fast eine Million: 863 000
Bücher, CDs und DVDs gibt es in Frankfurts öffentlichem Bestand. Im
vergangenen Jahr hatte die Stadtbücherei 1 922 000 Ausleihen. Insgesamt
zählt man 166 000 Kunden in Frankfurt und Umland. Die Bücherei hat 176
Mitarbeiter.
Deutsche Immobilien Chancen AG & Co. KGaA
Neue Mainzer Straße 32 - 36
60311 Frankfurt am Main
Tel. (069) 9450709–0
Fax (069) 9450709–9998
© 2024 Deutsche Immobilien Chancen AG & Co. KGaA|Startseite|Suche|Sitemap|Impressum|Datenschutz|English