Trierischer Volksfreund, 13.09.2002
Am Montag beginnt die Neugestaltung - Stadtrat stimmt dem Verkauf des Casinos endgültig zu
Trier. Jetzt geht's los! Der Stadtrat
hat dem Verkauf des Casino-Gebäudes an die Investorengruppe Triwo/DIC
endgültig zugestimmt. Unabhängig davon soll am Montag der Ausbau des
Kornmarktes beginnen.
Nachdem in den vergangenen Monaten vor allem im Untergrund gearbeitet
wurde, soll nun die sichtbare Neugestaltung des Kornmarktes beginnen.
Ein Steinmetz und ein Restaurator sind derzeit nach Auskunft des
Städtischen Presseamtes damit beschäftigt, den Georgsbrunnen zu säubern
und die gröbsten Schäden zu beheben. Komplett renoviert wird das um das
Jahr 1750 vom Bildhauer Johannes Seiz erschaffene Monument im Laufe der
weiteren Bauarbeiten, die am Montag beginnen.
Dabei wird zunächst eine Baustelle in der Fleischstraße vor der Post
eingerichtet, um die Tragschichten für den neuen Belag herzustellen.
Nach dem 15. November soll dann der eigentliche Kornmarkt
ausgeschachtet und mit einer neuen Tragschicht versehen werden. Danach
werden die Stufen rund um den an seinem Platz verbleibenden
Georgsbrunnen und die Zeder eingebaut. Im Frühjahr 2003 sind die
Verlegung der Granitplatten auf dem Platz und der Ausbau der
Johann-Philipp-Straße geplant.
Wenn alles fertig ist, soll auch das Casino am Kornmarkt in neuem Glanz
erstrahlen. Die endgültige Entscheidung dafür hat der Stadtrat am
Dienstag getroffen. Im nicht öffentlichen Teil der Sitzung votierte der
Rat bei fünf Gegenstimmen und zwei Enthaltungen für den Verkauf des
Casinos an die Investorengruppe Triwo/DIC (vormals WACO), die bereits
das angrenzende ehemalige Hotel Zur Post erworben hat.
Die Stadt hatte das Casino im Dezember für 5,41 Millionen Mark vom Bund
erworben. Triwo und DIC wollen nach eigenen Angaben in den Kauf und die
Umgestaltung der beiden Gebäude 13 bis 14 Millionen Euro investieren.
Das eigentliche Casino-Gebäude wird zu einem Gastronomiezentrum mit
etwa 2500 Quadratmetern Fläche und 320 Quadratmetern mietbarer
Gesellschaftsräume. Im Neubau, der an der Stelle des Hotelgebäudes
entsteht, wird auf 2500 Quadratmetern eine Buchhandlung entstehen. Die
Gestaltung der Fassade hatte für Diskussionen gesorgt. Einen auf
Drängen des Rates von den Investoren initiierter beschränkter
Architektenwettbewerb mit fünf eingeladenen Teilnehmern gewann das
Architektenbüro AV 1 aus Kaiserslautern (der TV berichtete). Deren
sachlich-moderner Entwurf stieß auch beim Stadtrat auf Wohlwollen und
wird nun verwirklicht. Die Entwürfe sind ab heute bis zum 25. September
im zweiten Obergeschoss des Rathauses zu besichtigen.
Geknüpft ist der Verkauf des Casinos an Triwo/DIC an umfassende
Bedingungen, die von der Verwaltung auf acht Seiten niedergeschrieben
und dem Stadtrat zur Genehmigung vorgelegt wurden. Wesentliches Element
ist dabei die Vorgabe, das Casinogebäude "ohne Eingriffe in die
Bausubstanz zu erhalten und für die Nutzer wegen seiner historischen
Bedeutung erfahrbar zu machen."
Nachdem es in der Verwaltung Irritationen bezüglich des Denkmalschutzes
gegeben hatte, enthält der Auflagenkatalog dazu nun umfassende
Vorgaben. Die wilde Parksituation hinter dem Casino wird beseitigt. Die
dort entstehenden 60 Stellplätze werden Dauerparkplätze für das
Personal.
Kritik wurde lediglich von Seiten der Grünen geübt. Die ursprünglich
angestrebte bürgerschaftliche Nutzung des Gebäudes sei zu einer
Worthülse geworden, formulierte Lydia Hepke und erntete damit den
Widerspruch von Oberbürgermeister Helmut Schröer: "Dies ist der
Versuch, ein anspruchsvolles Leitbild mit der Realität in Einklang zu
bringen. Die Idealform wäre uns nie genehmigt worden."
Rainer Neubert
Deutsche Immobilien Chancen AG & Co. KGaA
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